Wenn ich mit meiner Husky-Hündin laufen gehe, höre ich sehr oft dieselbe Bemerkung/Frage:
Ui, dieser Hund braucht sicher sehr viel Auslauf!?
Weiter führen diese „oft nicht Hündeler“ dann weiter aus, dass ihnen „das“ definitiv zu viel wäre, immer mit einem Hund täglich rausgehen zu müssen.
An diesen Bemerkungen wirklich lustig ist eigentlich nur, dass der Hund zwar tatsächlich täglichen Auslauf benötigt, jedoch der Mensch am anderen Ende der Leine und auch der Mensch ohne Hund oder Leine genau so viel laufen sollte um gesund zu bleiben.
Das normale tägliche Gehen erhält in unserer Gesellschaft nicht den Respekt, den es verdienen sollte, weder für seine gesundheitsfördernden Aspekte, noch als Mittel der Wahl um von A nach B zu gelangen oder für seine Rolle in der Erholung.
Gehen scheint also eher eine Art ungeliebtes Transportmittel geworden zu sein. Als tägliches Training ist es jedoch in Wirklichkeit eines der besten Dinge, die wir für unseren Körper und unsere Gesundheit tun können.
Gesundes und natürliches Gehen ist simpel, wir benötigen (fast) keinen Instruktor oder besonders akrobatische Fähigkeiten. Man kann alleine gehen oder gemeinsam mit anderen. Gehen ist überall möglich und ausserordentlich zeitsparend: Im Wald, auf der Strasse, auch bereits kurze Wege innerhalb eines Gebäudes oder von Haus zu Haus zählen ebenso wie das Gehen auf einem Laufband. Gehen ist darüber hinaus kostenlos und somit die einfachste Möglichkeit aktiver und gesünder zu werden. Dies alles bei einem absolut geringen Risiko sich dabei zu verletzen.
Wenn Sie schon lange daran denken ein regelmässiges Fitnessprogramm anfangen zu wollen und es bisher nicht geschafft haben ein solches durchzuführen, sei es aus zeitlichen Gründen oder weil sie sich ein körperlich forderndes Training nicht zutrauen, dann haben Sie die powervolle Wirkung des täglichen natürlichen und richtigen Gehens, auch kurzer Distanzen, ausser Acht gelassen.
Die Vorteile des normalen Gehens sind so fantastisch und die Bedeutung so stark unterschätzt, dass wir alle unsere täglichen Schritte nicht nur absolvieren sollten als eine Art „verordnete Pflicht der heiligen 10‘000“ sondern uns auf unser Gehen und unseren Gang mit etwas mehr Aufmerksamkeit besinnen sollten.
Setzen Sie sich einmal in ein Bistro an der Strasse und beobachten Sie gehende Menschen im Alltag. Viele von uns haben durch die Sitzkultur in unserer Gesellschaft verlernt natürlich und frei zu Gehen. Wir trotten, schlendern und schlurfen in gebückten und verkürzten Körperhaltungen, oft mit zum Handy geneigtem Kopf durch die Gegend und meinen diese Nachteile des permanenten Bewegungsverlustes mit einem knackigen Training an 1-2 Abenden dann ausgleichen zu können.
Unsere Gesellschaft gibt so unendlich viel Geld aus für Kosmetika, Vitamintabletten, Fitnessstudios, teure Massageanwendungen um damit jünger, fitter und besser auszusehen.
Richtiges und bewusstes Gehen (wieder) zu erlernen ist jedoch eine kurze und günstige Investition, welche danach täglich kostenlos und ohne zusätzlichen Zeitverlust in den Alltag integriert werden kann.
Mein erster Tipp:
Das nächste Mal, wenn Sie irgendwohin gehen, achten Sie einmal darauf wie, nicht wie weit, nur einfach wie, in welcher Qualität Sie gehen. Verwenden Sie ein wenig Zeit darauf, sich selber beim Gehen zu beobachten.
Mein zweiter Tipp:
Buchen Sie ein paar wenige Feldenkrais- und Faszial Walking Lektionen … und laufen Sie sich jung.