Das Kind tauchte unter, streckte den Kopf wieder aus dem Wasser und strahlte über seinen Erfolg. Und dieser Erfolg spiegelte sich deutlich in den Augen der stolzen Eltern am Beckenrand.
Schon oft durfte ich solches beobachten und immer wieder freue ich mich, wenn Eltern und Kinder das Bad verlassen und noch von weitem sich die Freude über das Erreichte zeigt in Gangbild und Blick aller.
Wenn Kinder zu mir in die Praxis kommen, sind das oft Kinder mit Behinderungen oder manchmal einfach nur Kinder, die Mühe haben in einer Gruppe zu zeigen was sie können, vielleicht ein anderes Tempo oder eine andere Methode des Unterrichts benötigen.
Meistens erfuhren die Eltern, was ihr Kind nicht kann, was ihm nicht gelingt, worin es scheitert. Und auch dies zeigt sich im nun besorgten Blick der Eltern.
Ich weiss genau, wie sich das anfühlt, die Sorgen, die ich mir um meine eigene Tochter machte, liessen mich zeitweise ratlos und traurig zurück.
Den letzten besonderen Frühling und Sommer über, unterrichteten wir viele Kinder, welche Probleme in einem regulären Schwimmkurs hatten privat bei uns im Strömungspool Zollicuda und durch den Lockdown auch der Sonderschulen sah ich noch mehr Kinder in der Bewegungspraxis.
Es ist ein unglaublich rührender Moment, wenn ein Kind nach vielen Frustrationsmomenten Erfolg hat, wenn diesem Kind etwas Neues gelingt. Wenn auch in den Augen dieser Eltern, die Freude für und der Stolz auf ihr Kind sichtbar wird und für einen Moment die Zukunftssorgen etwas vergessen lässt.
Es muss nicht immer alles gelingen – doch jedes Kind hat Fähigkeiten zu lernen, zu reifen und erfolgreich zu sein. Jedes Kind hat das Recht darauf, nicht nur mit anderen verglichen zu werden und scheinbar ständig zu scheitern, obwohl vielleicht die «Durchschnittsmethode» ganz einfach nicht passt.
Es macht etwas mit der Beziehung zwischen Eltern und Kind, es ist ein Unterschied, ob ich mich ständig sorge oder ob ich die kleinen Erfolge mit meinem Kind feiern und es Schritt für Schritt unterstützen kann auf einem guten Weg in seine eigene Zukunft.
Die „Schwächen“ meiner Tochter waren mir sehr wohl bewusst (wie hätten wir diese übersehen können, sie wurden uns oft genug vorgehalten). Umso mehr achtete ich darauf, dass sie auch ausserhalb der Familie möglichst von Menschen begleitet wurde, die positiv dachten, ihre Stärken betonten und ihr offenen Raum liessen für ihre eigene Entwicklung. Denn die Geschichte deines Kindes ist noch nicht fertig geschrieben mit dem „Erhalt“ einer Diagnose.