Sitzen Sie auch manchmal wie eine verrutschte Socke im Stuhl? Oder ertappen Sie sich beim Gehen als hätten Sie die Wirbelsäule noch zu Hause auf der Couch liegen gelassen?
Meistens haben wir dabei ein etwas schlechtes Gewissen und nehmen uns vor, dieser Körperhaltung am Abend, oder wenigstens in den nächsten Tagen, mit einer sportlichen Tätigkeit zu begegnen. Wir alle kennen dieses Schuldgefühl von Zeit zu Zeit. Jedoch ist die „gute Haltung“ nicht das Einzige, was wir verlieren, wenn wir der Schwerkraft nachgeben und regelrecht einbrechen.
Die Forschung zeigt, dass solche Haltungen auch „traurige“ Signale an unser Gehirn senden. Denn es ist ein häufiges Missverständnis zu glauben, dass unser Körper lediglich das Abbild unserer Gefühle sei. Also dass das Gehirn eine Stimmung an unseren Körper signalisiert und dieser darauf lediglich reagiere.
Tatsächlich hat das Ausleben von „traurigen“ oder „glücklichen“ Bewegungen auch eben diese Wirkung auf uns hat – die Verdüsterung oder Aufhellung unserer Stimmung. Erhält das Gehirn eine Information die uns unglücklich machen könnte, so erhöht die Rückmeldung des Körpers (z.B. in einer sitzenden geschlossenen Haltung) sogar noch das traurige Gefühl.
Unser Gehirn empfängt unaufhörlich Signale des Körpers über seinen aktuellen Zustand. Die Spannung der Muskulatur, die Stellung der Gelenke, den Herzschlag und viele mehr. Wenn unser Körper in Gefahr ist, schickt das Gehirn sofort Signale aus um uns zum Handeln zu bringen, damit dieser Zustand wieder verbessert wird und wir wieder in Sicherheit sind. Diese Informationen und Rückmeldungen, welche im Gehirn über chemische und elektrische Signale übermittelt werden, sind untrennbar mit unseren Emotionen verknüpft.
Sind wir in Gefahr steigt der Puls, die Pupillen werden weit, die Muskulatur wird angespannt… wir sind aktionsbereit. Das Gefühl der Angst oder Faszination lässt uns handeln. Wobei wir selbstverständlich nicht alle dieselben Emotionen mit denselben Aktionsmustern verbinden.
Wenn nun also die oben erwähnte „verrutschte Sockenhaltung“ uns traurig stimmen kann, dann stellen sie sich nun vor, was diese Haltung in unserem Gehirn in 8 Stunden sitzendem Büroalltag alles anrichten kann. Die Müdigkeit die wir empfinden kommt nun vielleicht nicht nur aus dem Arbeitsalltag, sondern zusätzlich von unserer Sitzhaltung.
Glücklicherweise zeigt die Forschung auch, dass es zwar am schönsten wäre, wir könnten alle regelmässig tanzen, singen, turnen usw. während des Tages. Dies ist leider jedoch nicht in jeder Arbeitswelt durchführbar. Doch es genügen auch schon kleinere Bewegungen und auch die Vorstellung von solchen Bewegungen, dass es uns besser gehe.
Wenn Sie das hier lesen, jetzt aktuell während der Zeit der Fussball-EM. Dann stellen Sie sich einmal vor wie Shaqiri sich gefühlt hat nach seinem fantastischen Fallrückziehertor – oder suchen Sie sich ein Beispiel für etwas, das Ihnen selbst fantastisch gelungen ist:
- Richten Sie sich nun ein wenig auf im Stuhl und machen Sie eine typische Geste von „Yes, I did it!
- Wie fühlen Sie sich genau in diesem Moment?
Glückliche Bewegungen haben gewisse charakteristische Züge, die wir auch alle gut erkennen können. Diese Bewegungen haben keinen sportlichen Charakter, es geht nicht um Höchstleistungen. Sondern lediglich um eine gewisse Leichtigkeit, die wir darin verspüren und die uns glücklich macht.
Versuchen sie täglich solche Happy moves bewusst einzubauen, am besten schon morgens um froh in den Tag zu starten.
Diese Qualität ist auch eines der Geheimnisse der Feldenkraismethode, von der ich überzeugt bin, dass damit nicht nur Schmerzen gelindert werden können, sondern ein jeder tatsächlich ein Stück glücklicher werden kann.