Wenn ich am Morgen in die Küche komme, na ja, auch mittags oder abends, finde ich häufiger ein Schlachtfeld vor. Einer meiner beiden Männer zu Hause wird wohl gekocht haben… Mann oder Sohn, da muss ich gar nicht fragen. Hier nicht zu wiederholende Schimpfworte verlassen meinen Mund und gelegentlich etwas verdrossen beginne ich mit dem Aufräumen. Es kann vorkommen, dass meine Tätigkeit nicht ungehört bleibt (na ja, das Schimpfen auch nicht) und ein lapidares „ich mach‘s ja noch“ zu mir geschickt wird. Da koche ich schon fast über…. Ja klar, „ich mach‘s doch“ heisst ja eigentlich ….nie!
Liebling kannst du mir helfen die Dekoration aufzuhängen? Jahaaa, ich machs ja. Mein liebster könntest du heute die Getränke holen? Jahaa, ich mach’s ja….
Zwischen Küchenputzen und das Haus weihnachtlich dekorieren war ich natürlich auch schon wieder mitten drin in meinen Vorbereitungen für das neue Jahr – der nächste Gruppenkurs ab Januar belegt ebenfalls wieder einen Teil meiner Gedanken. Natürlich habe ich dazu neue Lektionen vorbereitet und ich freue mich mit neuem Elan in die Kurslektionen 2016 zu starten. Hier noch etwas schreiben, dort noch etwas verbessern. Dazwischen noch die letzten Einzellektionen vor den Ferien geben dürfen.
Am Mittwoch vor Weihnachten wurde ich noch eingeladen ins Kinotheater Corso, die Liveübertragung des Nussknackerballets war einfach fantastisch und hat mich begeistert (Wer das noch nicht kennt – ich kann diese Aufführungen im Corso Zürich nur empfehlen). Selbstverständlich durfte ein Besuch des Weihnachtsmarktes auf dem Bellvueplatz nicht fehlen.
Es war also auch schon ein wenig Feiertagsluft zwischen Küchenputz und Arbeit spürbar. Alles klappte wie am Schnürchen, ich fühlte mich wie ein fleissiges Bienchen.
Nur….. während ich so die Balletttänzerinnen bewunderte für ihre scheinbare Leichtigkeit – fiel mir plötzlich auf, dass sich mein Nacken so ungewohnt anfühlte – na ja, leicht schmerzend. Hatte ich das nicht schon mal gespürt? Rasch schob ich diesen unangenehmen Gedanken mitsamt dem Gefühl im Nacken wieder zur Seite und konzentrierte mich ganz auf die schöne Aufführung.
Hatte ich schon erwähnt, dass Küchenputzen auch einen einzigen, winzigen Vorteil hat? Ich kann dabei an etwas Anderes denken ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, etwas Wichtiges zu verpassen J
Also konzentrierte ich mich beim nächster Putz-Gelegenheit (die ja unweigerlich am nächsten Tag wieder zur Verfügung stand) wieder auf die „Nackengeschichte“ anstelle der „Nussknackergeschichte“
Hatte ich dieses leichte unangenehme Gefühl zwischen Kopf und Schultern nicht schon mal weggeschoben mit dem Gedanken zuerst die Lektionen für meine Klientinnen und Klienten vorbereiten zu müssen – und erst dann eine Lektion für mich selber zu machen.
Es kommt öfter vor, dass ich während einer Lektion daran denke, wem diese jetzt gut tun könnte oder worauf ich mich konzentrieren sollte wenn ich diese eine Lektion unterrichten werde. Und ich kann mich gut erinnern, als ich zu mir selber sagte: Ja, ich mach’s ja – morgen oder übermorgen…. Eine Feldenkraisstunde nur für mich, nur um mir selber etwas Gutes zu tun.
Nun ja….jetzt, gerade jetzt ist eine gute Gelegenheit dazu! Na ja, nach dem Küchenputz.