In einer Zeit, in der wir sehr viel Wissen über die Folgen von Bewegungsmangel und einem hektischen Lebensstil erlangt haben, sind dennoch immer weniger Menschen fit oder schmerzfrei.
Natürlich wird über Gesundheit und Fitness gesprochen, viel geschrieben, neue Medikamente werden erfunden, gesündere Ernährung propagiert und noch mehr Fitnessstudios und Trainings-Hilfsmittel stehen zur Verfügung.

Demgegenüber steht jedoch das grösste Problem der modernen Gesellschaft: Wir müssen uns immer weniger bewegen um zu überleben. 

Die tägliche Routine für den Urmenschen war jagen oder gejagt werden, weite Strecken gehen um Essbares zu finden und sammeln oder verhungern (Natürlich möchte ich die Strapazen eines Migros-Einkaufes vor einem Feiertag nicht in Abrede stellen, wenngleich diese abgesehen von Tüten schleppen eher in mentalem Stress bestehen).

Vielen meiner Klienten und Patienten fehlt es oft an Zeit sich regelmässig zu bewegen. Auch den vielleicht 2-3 Stunden Sport pro Woche steht ein Vielfaches an Stunden gegenüber, die sie im Büro an Computern oder vor dem Fernseher verbringen oder Autofahren.

Meine Patienten kommen in die Feldenkrais-Stunden, um Zeit zu sparen! Ein Paradox?

Wenn ich sehe, wie viele Menschen die einfachsten, alltäglichen Bewegungsaufgaben sowie die gewählte Lieblingssportart mit Verspannungen, Verkrampfungen und einer gewissen Ungeschmeidigkeit ausführen, so stellt sich mir die Frage, warum so viele einfache und
zeitsparende Chancen nicht besser genutzt werden.

Stelle dir einmal folgende Fragen: 

Wie oft  setzt du dich hin und stehst du wieder auf, wie oft hebst du einen Gegenstand vom Boden oder nimmst etwas aus einem Regal, wie viele Schritte machst du auch ohne extra Sport (inklusive vom Wohn- zum Schlafzimmer), wie lange sitzt du auf einem Stuhl.

Hier kommen täglich automatisch Stunden der Aktivität zusammen, die wir in besserer oder schlechterer Qualität ausführen können. Sogar das Sitzen, wenn es sich denn nicht vermeiden lässt,  kann bei genauerem Hinsehen zu einer „aktiven Tätigkeit“ werden.

Einer meiner Trainer, Larry Goldfarb,  sagt über die Feldenkraismethode:

oben im Bild: Moshé Feldenkrais, Begründer der Methode, Judoka und Physiker

Daher mein Tip: Nutze deine alltäglichen Tätigkeiten,
lerne deine täglichen Bewegungen kennen und verbessere deine Fähigkeiten.

Denn jedes Mal, wenn du dich hinsetzt auf einen Stuhl und dabei auch nur kleinere Abweichungen machst von einer idealeren BewegungsMöglichkeit, die dann vielleicht aus Gewohnheit immer ein wenig das linke Knie etwas zu sehr belastet…nach 1000 Mal, verabschiedet sich dieses Knie von dir.

Nicht spannend genug, dann bedenke:

Sich hinsetzen entspricht Kniebeugen, etwas vom Boden heben und schon führst du Kreuzheben durch. Stemme deine Tasche im Zug auf das Regal und wir sind im Schulter-Push usw..

Alles was der Mensch benötigt um sich ideal bewegen und wahrnehmen zu können ist gleichzeitig in jeder Handlung unsers täglichen Lebens versteckt: Schieben, Ziehen, Heben, Pressen!

Qualitymove =  Feldenkrais

Es gibt eben unterschiedliche Möglichkeiten und Qualitäten sich hinzusetzen. Eine Bewegung zu können heisst nicht, dass wir diese auch optimal für unseren Körper durchführen.

Wenn du Kraft- oder Ausdauersport betreibst musst du deinen Körper in einer möglichst effizienten Art und Weise nutzen, denn wenn du dies nicht tust, bekämpfst du dich selbst.

Nur mit einem guten Fundament an notwendigen Grundvoraussetzungen der eigenen Beweglichkeit steht die Welt offen für einen fitteren und schmerzfreieren Alltag. Diese grundlegende Basis deiner Beweglichkeit ist es, was du in den Feldenkraislektionen kennen lernen und dann im Alltag nutzen kannst.