Meine erste Pilates Stunde vor einigen Jahren war für eine lange, eine sehr lange Zeit auch meine letzte. Ich war überzeugt davon, dass ich weder die Geschmeidigkeit noch die Kraft für diese Art von Stunden hätte und war komplett überfordert. Die spezielle Atemtechnik verwirrte mich zusätzlich, etwa wie Ketchup auf Spaghetti.

Ich konnte einfach nicht verstehen, was daran so speziell anders sein sollte als in jedem anderen Fitnesstraining. Pilates entsprach nicht meinen Erwartungen.

Ich war es zwar gewohnt durch die Erfahrung mit vielen Jahren Feldenkrais ungewöhnliche Bewegungen zu machen und durchaus auch bereit dazu – diese erste Pilatesstunde die ich erlebte, stimmte jedoch für mich in keinster Weise mit meinen Erwartungen überein.

In meinem Bekanntenkreis gibt es einige sehr erfahrene Pilatestrainer. Gelegentlich fragte ich mich, wie es dazu kommen konnte, dass diese oder jene Person, die ich doch so sehr schätze, die auch so unglaublich achtsam mit Klienten umgehen konnte, ein derart grosses Wissen hat – eine solche Fitnessmethode favorisierte.

Nach einer Weile begann ich meine Frage zu verändern:  Was bietet dieses Pilates, was ich nicht bemerkt hatte auf den ersten «Blick». Also begann ich erneut Lektionen zu besuchen – diesmal jedoch bei möglichst vielen verschiedenen Lehrern.

Eine Weile verging und ich begann zu verstehen und zu respektieren. Vor allem aber lernte ich die Unterschiede innerhalb der Pilates-Welt kennen und fand heraus was mir zusagte und was nicht.

Copyright Yasmin Moser

Seit ich die Feldenkraisarbeit begonnen habe – beschäftigte mich auch die Frage wie vereinbare ich die Beweglichkeit mit der Kraft – wie kann ich dies meinen Klienten aufzeigen und wer benötigt wann, wovon, wieviel.

Sicher ist: Wir benötigen beides: Wenn wir Laufen, müssen wir einerseits mobil sein (Schwungbein) und andererseits stabil genug um auf dem anderen Bein (Standbein) gut und sicher zu stehen.
Die Bewegungen werden also im Idealfall mit einer stabilen Rumpfmuskulatur gehalten –  und gehalten heisst hier im funktionalen Sinn:  Nicht ohne Bewegung.

In den Feldenkreislektionen experimentieren wir oft mit Bewegungen, die komplett weiterlaufen – hier suchen wir die Mobilität, die Verteilung der Kraft im Körper. Die Bewegungen sind «weiterlaufend» – jedoch heisst dies wiederum nicht ohne Kraft.

Wir müssen uns im Klaren darüber sein: Mobilität darf nicht zu Instabilität oder zum Kollabieren führen und Stabilität andererseits nicht zur Rigidität

Somit ist die grosse Herausforderung vor allem für uns Zweibeiner, die mit wenig Unterstützungsfläche der Schwerkraft ausgeliefert sind – wie wir eine stabile Mobilität, bzw. eine mobile Stabilität finden können.

Durch die Verbindung von PilatesCare & Feldenkrais kann ich nun mit beiden Elementen spielen.

Damit diese Stunden nicht zu Frustration führen durch falsche Erwartungen wie ich sie erlebt hatte, hier gleich vorweg:
Was ist anders an meinen Stunden, als in einem Fitnesskurs

Ein langsameres Tempo

Ein Koch der zum ersten Mal ein Messer in der Hand hält um Zwiebeln zu schneiden sollte nicht in Eile sein – das Tempo folgt mit der Zeit. Das langsame Tempo hilft das «Gehirn mit dem Körper»
zu verbinden.

In diesen Stunden darfst du in aller Ruhe ausprobieren, Fragen stellen, dir helfen lassen, nachspüren
und lernen. Das Erstaunliche daran ist, deine Erfolge werden umso grösser sein. Der Koch behält seine Finger und du einen gesunden schmerzfreien Rücken. Es ist also wichtig, dass du verstehst, dass die Langsamkeit ein Vorteil ist.

Viele mündliche und teilweise ungewöhnliche Bewegungsanweisungen und Fragen

Höre entspannt zu und mache dir keine Sorgen um das, was du (noch) nicht verstehst; einige Anweisungen sind einfach und einige komplex, und mit der Zeit wirst du erstaunt sein, wie viele davon einen Sinn ergeben. Auch ist es normal am Anfang etwas frustriert zu sein, wenn man gefragt wird scheinbar Unmögliches zu spüren – vertraue darauf, dass du dies eines Tages fühlen wirst.

Einige Teilnehmer sind müde nach den Stunden – nicht allein von der Muskel- sondern auch von der Denkarbeit. Dieser «Denkteil», der mentale Fokus, ist ein wichtiger Schlüssel zu körperlicher Fitness und Leistung. Diese Verknüpfungen von Körper und Gehirn machen dich leistungsfähiger und schützen vor Verletzungen.

Eine Aussage von M. Feldenkrais war: Ich interessiere mich nicht nur für einen beweglichen Körper sondern für ein bewegliches Gehirn.

Coole Musik?

In diesen Stunden ist es eher ruhig und ….ruhig. Sei geduldig und erlebe, wie spannend es sein kann sich auf Stunden einzulassen, die von Konzentration, Kontrolle und Neugierde leben und als Rhythmus Atem und Bewegungsfluss nutzen.

Diese langsame achtsame Art, Bewegung zu lernen, kann frustrierend und seltsam sein, wenn sie neu ist. Hart arbeiten, schwitzen und sich ausgepowert fühlen ist in einer Pilates-Klasse möglich, aber erst wenn du weisst, was du wirklich tust

Glaube mir, kleine Bewegungen, langsam und konzentriert ausgeführt, die sich wie «nichts» anfühlen, können ebenfalls dazu führen, dass die Muskeln zittern und das Herz schneller schlägt.

Rasche Erfolge? Schmerzfreiheit in wenigen Stunden?

Tut mir leid, aber Rom wurde nicht an einem Tag erbaut, und unsere Körper auch nicht. Nimm dir Zeit, geniesse das, was anders und neu ist, und achte auf kleine Veränderungen. Winzige Schritte am Anfang führen zu langfristigen und nachhaltigen Erfolgen.

Wann und wo?

Beginne jetzt mit Einzel- oder Gruppenstunden in Pfaffhausen 😊
www.bewegungslektionen.ch